Jubiläum: 50 Jahre 7. Schnellbootgeschwader
Rostock-
Hohe Düne (pizr) • Das 7. Schnellbootgeschwader der Marine feiert seinen 50. Geburtstag. Am Freitag, den 1. April 2011, wird das Jubiläum, zu dem auch ehemalige Kommandeure und Kommandanten geladen sind, mit einem Festakt sowie einer anschließenden Seefahrt begangen. Die dem Geschwader übergeordnete Einsatzflottille 1 wird durch deren Chef des Stabes vertreten. Kapitän zur See Jan Kaack ist selbst ehemaliger Schnellbootfahrer.
"50 Jahre sind sicher ein stolzes Alter", findet der Kommandeur des Geschwaders, Fregattenkapitän Stephan Haisch. "Andererseits stellen unsere Boote immer noch ein modernes Waffensystem dar und sind an vorderster Front im Einsatz. Hinsichtlich der Motivation und des Selbstverständnisses unserer Besatzungen ist das 7. Schnellbootgeschwader eher ein sehr junges Geschwader", führt der 44-jährige Marineoffizier mit erkennbarem Stolz weiter aus. Zu dieser Sichtweise passt auch das Geschwadermotto "DELTA WHISKEY BRAVO HOTEL" (Don´t worry, be happy).
Nicht alle der rund 550 Angehörigen des Geschwaders können an der Geburtstagsfeier teilnehmen: Die Schnellboote "Zobel" und "Hyäne" befinden sich gegenwärtig im UNIFIL-Einsatz vor der libanesischen Küste. Die Besatzung des Tenders "Elbe" ist an Bord des Schwesterschiffes "Donau" im gleichen Seegebiet unterwegs.
Lange und bewegte Geschichte
Die Geschichte des 7. Schnellbootgeschwaders begann am 1. April 1961 mit der Aufstellung in Kiel, als einer von vier Schnellbootsverbänden der damals noch jungen Bundesmarine. Der "Fuhrpark" des Geschwaders bestand zunächst aus zehn Booten der "Zobel"-Klasse - einer etwas modernisierten Version der bereits in großer Stückzahl vorhandenen Boote der "Jaguar"-Klasse - sowie den beiden Tendern "Neckar" und "Werra". Hauptauftrag war vor dem Hintergrund des Kalten Krieges der Einsatz gegen feindliche Überwasserstreitkräfte, vorrangig Landungskräfte, aus dem Schutz der eigenen Küste heraus. Die Schnellboote mit den wohlklingenden Raubtiernamen aus den Familien der Marder, Katzen und Hunde erfuhren in den frühen 70er-Jahren eine umfangreiche Modernisierung. So erhielten sie als Hauptbewaffnung drahtgelenkte Torpedos sowie eine entsprechende Feuerleitanlage.
Mit dem Ersatz der "Zobel"-Boote durch die modernen und deutlich größeren Boote des Typs 143A - nach dem Typboot auch "Gepard"-Klasse genannt - erlebte das Geschwader in der ersten Hälfte der 80er-Jahre einen Quantensprung. Die Hauptbewaffnung mit Torpedos war modernen Seezielflugkörpern gewichen und die Standfestigkeit wurde durch die Fähigkeit zur Selbstverteidigung gegen Luftziele deutlich erhöht. Durch den Einbau modernster Sensoren sowie Komponenten sowohl aktiver als auch passiver Elektronischer Kampfführung wurden die neuen Boote besonders für Aufklärung, flächendeckende Seeraumüberwachung und Nachrichtengewinnung befähigt. Die Raubtiernamen wurden für alle zehn Boote übernommen.
Mit der Indienststellung des neuen Tenders "Elbe" 1993, der Aufstellung einer containerisierten und damit mobilen Systemunterstützungsgruppe, sowie dem Umzug nach Warnemünde 1995 war das Geschwader in der nach wie vor gültigen Struktur angekommen. Mit der Teilnahme an Manövern im Mittelmeer und der Entsendung von Schnellbooten in Auslandseinsätze fingen die bewegten Zeiten eigentlich erst an.
Einsatzrealität
Bereits ab Anfang der 90er-Jahre hatten sich durch die Teilnahme an Manövern im Mittelmeerraum der Einsatzraum und das Fahrprofil der ursprünglich für den Einsatz in heimatnahen Randmeeren konzipierten Schnellboote erheblich ausgedehnt. Spätestens seit dem Einsatz von gleich fünf Schnellbooten im Rahmen des Anti-Terror-Einsatzes ENDURING FREEDOM Anfang 2002 im südlichen Roten Meer sind die Boote auch aus den Auslandseinsätzen, an denen sich die Bundeswehr beteiligt, nicht mehr wegzudenken. In den Jahren 2003/2004 war das 7. Schnellbootgeschwader über ein dreiviertel Jahr permanent in die Überwachung der Straße von Gibraltar eingebunden. Seit 2006 schließlich waren immer wieder auch Schnellboote im östlichen Mittelmeer, um abgestützt auf Zypern am UNIFIL-Einsatz zur Überwachung der libanesischen Küste mitzuwirken. Im Dezember 2009 kehrten die Schnellboote "Dachs" und "Hermelin" nach 14 Monaten aus diesem Einsatz zurück nach Warnemünde - länger war nie ein Schiff oder Boot der Deutschen Marine vom Heimathafen abwesend.
Die Boote des 7. Schnellbootgeschwaders und auch der Tender als unverzichtbare Unterstützungsplattform haben sich in den zurückliegenden 50 Jahren als flexibel und universell einsetzbare Marineeinheiten in vielerlei Hinsicht hervorragend bewährt.
Quelle: HRO-News.de | Rubrik: Marine | Fr., 16.01.1970 - 02:30 Uhr | Seitenaufrufe: 570« zurück zur News-Übersicht