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Mehr Fähr- und RoRo-Ladung, weniger Flüssiggüter

Rostock-Überseehafen (hero) • In Rostock gingen im ersten Halbjahr 2011 insgesamt 12 Millionen Tonnen (brutto) Güter über die Kaikanten. Von den 12 Millionen Tonnen wurden 11,1 Millionen Tonnen im Seehafen und 900.000 Tonnen in anderen Rostocker Hafenanlagen wie dem Chemiehafen Yara sowie Fracht- und Fischereihafen umgeschlagen. Die Gütermengen im Seehafen und den anderen Rostocker Hafenanlagen befinden sich damit exakt auf Vorjahresniveau. Die Zahl der beförderten Fährpassagiere von und nach Nordeuropa verringerte sich von Januar bis Juni 2011 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 14.000 auf 850.000.

Seehafen Rostock

Von den 11,1 Millionen Tonnen umgeschlagener Güter im Seehafen entfielen 6,6 Millionen Tonnen auf die rollende Fracht des Fähr- und RoRo-Verkehrs. In diesem Segment gab es ein Plus von 400.000 Tonnen bzw. sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit betrug der Anteil der Fähr- und RoRo-Güter am Gesamtumschlag im Universalhafen Rostock 59 Prozent. 41 Prozent bzw. 4,5 Millionen Tonnen wurden mit dem Umschlag von Schütt-, Flüssig- und Stückgütern erzielt, was eine Abnahme von 400.000 Tonnen bzw. acht Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2010 bedeutet. „Der Anstieg der Umschlagmengen im Fähr- und RoRo-Bereich wurde leider durch einen deutlich geringeren Umschlag im Massengutbereich insbesondere bei den Flüssiggütern aufgezehrt, so dass das Gesamtergebnis für das erste Halbjahr im Seehafen Rostock auf dem Niveau von 2010 verharrt“, erklärt Ulrich Bauermeister, Geschäftsführer der Hafen-Entwicklungsgesellschaft. „Zudem lassen die Wetterkapriolen dieses Jahres eine mäßige Getreideernte in Mecklenburg-Vorpommern und damit auch eine eher durchwachsene Umschlagentwicklung in dieser für uns so wichtigen Gutart erwarten.“

3.734 Fähr-, RoRo-, Fracht- und Kreuzfahrtschiffe liefen im ersten Halbjahr 2011 den Rostocker Seehafen an, davon 2.559 Fähren. Auf den fünf Fähr- und drei RoRo-Verbindungen von und nach Dänemark, Schweden, Finnland, England und Polen wurden 166.848 LKW (begleitete Einheiten) transportiert, eine Steigerung von sieben Prozent. Auch der Umschlag von unbegleiteten Einheiten (Trailer) zog wieder an. 57.435 Trailer rollten über die Kaikanten, ein Zuwachs von 17 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2010.
Auf dem Terminal für den Kombinierten Ladungsverkehr stieg die Zahl der umgeschlagenen Ladeeinheiten von 34.517 auf 38.304 (plus elf Prozent). Die Tonnage nahm zu, von 630.345 auf 784.833 (plus 25 Prozent). Wöchentlich verkehren 26 Kombiverkehrszüge von und nach Verona (13), Basel (5), Duisburg/Hamburg (6) und Wels (2).

Der Flüssiggutumschlag der ersten sechs Monate 2011 von 1,4 Millionen Tonnen trübt die Halbjahresbilanz des Seehafens. 400.000 Tonnen weniger Flüssiggüter wurden über die Kaikanten gepumpt. Kein einziger Rohöltanker lief den Rostocker Hafen an und auch der Umschlag von Heizöl war rückläufig. Die Zuwächse bei Naphta und Rapsöl konnten diese Rückgänge nicht kompensieren.

Bei den Schüttgütern wurde mit 2,9 Millionen Tonnen das gute Vorjahresergebnis erreicht. Der Umschlag von Getreide (Braugerste, Gerste, Malz, Roggen, Weizen und sonstiges Getreide) lag mit 1,2 Millionen Tonnen zwar 190.000 Tonnen unter dem ersten Halbjahr 2010 (Weizen: minus 540.000 Tonnen, Gerste plus 365.000 Tonnen). Allerdings entfielen 41 Prozent aller bewegten Schüttgüter auf den Getreideumschlag. Überdurchschnittliche Halbjahresergebnisse wurden bei den Schüttgutarten Splitt (plus 100.000 Tonnen), Eisenerz (plus 63.000 Tonnen), Kalkammonsalpeter (plus 30.000 Tonnen), Harnstoff (plus 30.000 Tonnen), Kies (plus 28.000 Tonnen) und Kohle (plus 23.000 Tonnen) erzielt. Nennenswerte Einbußen gab es neben dem Umschlag von Getreide bei Anthrazit (minus 30.000 Tonnen) und Raps (minus 20.000 Tonnen).

Der Aufwärtstrend beim Umschlag von Stückgütern setzte sich, wenn auch von einem niedrigen Niveau, in den ersten sechs Monaten des Jahres 2011 fort. Hier wurde eine Steigerung von 28 Prozent auf 248.000 Tonnen erzielt. Vermehrt gingen Bleche (plus 62.000 Tonnen) und Vorblöcke (plus 10.000 Tonnen) über die Kaikanten des Seehafens.

Investitionen der Hafen-Entwicklungsgesellschaft Rostock mbH

„Strategische Hafenentwicklung ist eine von einem Leitbild ausgehende, an Potenzialanalysen ausgerichtete Planung. Das Leitbild für die Entwicklung des Rostocker Hafens ist das eines proaktiven, industrieverbundenen Universalhafens mit Schwerpunkt im Fähr- und RoRo-Verkehr. Um diesem Leitbild zu entsprechen und für Stadt und Region die Voraussetzungen für eine potenzierte Wertschöpfung durch Nutzung der Vorteile eines Hafens für die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung zu verbessern, investiert die Hafen-Entwicklungsgesellschaft in diesem und den kommenden Jahren erneut umfangreich in den Hafen“, erläutert Ulrich Bauermeister.
2011 investiert die Hafen-Entwicklungsgesellschaft über 50 Millionen Euro in die Infrastruktur des Seehafens. Davon sind allein 15 Millionen Euro für die nördliche Erweiterung von Pier III veranschlagt. Die Ufereinfassung wurde bereits 2010 erstellt, die Geländeauffüllung mit 1,68 Millionen Kubikmeter eingespültem Ostseekies in diesem Frühjahr abgeschlossen. Die Bauarbeiten sollen bis 2012 beendet sein. Parallel dazu wird ab Januar 2011 der neue Liegeplatz 15 an der Ostseite von Pier III entstehen. Die Investition beträgt etwa 6 Millionen Euro.

Weitere große Bauprojekte dieses Jahres: Die Weiterführung und Sanierung des Bedienstegs an den Liegeplätzen 3 und 4 im Ölhafen wurde bereits abgeschlossen. Die Sanierung des Liegeplatzes 5 für insgesamt rund 2 Millionen Euro startet im September. Mit dem Bau der östlichen Straßenanbindung zum Gewerbegebiet im Hafenvorgelände für rund 2,5 Millionen Euro soll im Herbst begonnen werden.

Vorbereitende Baumaßnahmen für die Grauwasserentsorgung von Kreuzfahrtschiffen in Warnemünde wurden durchgeführt. Bis zur Saison 2012 werden etwa 1,7 Millionen Euro für die Aufnahme von Schiffsabwässern an den Kreuzfahrt-Liegeplätzen investiert. Zudem werden Planungen in Angriff genommen für den Bau neuer Fähranleger an den Liegeplätzen 65 und 67 sowie für eine Autobahnanbindung des östlichen Hafenteils. Entsprechende Genehmigungsanträge wurden 2010 gestellt.

In diesem Frühjahr hat die Hafen-Entwicklungsgesellschaft mit dem komplexen Vorhaben zur Neugestaltung des gesamten Fährterminal begonnen. Das Vorhaben startete mit dem Baubeginn des neuen Fähranlegers am Liegeplatz 54. In Etappen werden noch in diesem Jahr das neue Fährcenter, die neue überdachte Abfertigungslinie und zusätzliche Flächen mit entsprechender optimierter Verkehrsführung entstehen. Die Umgestaltung des Fährterminals geht einher mit Abbruch- und Ersatzmaßnahmen. Dabei werden sowohl die alten Abfertigungsgebäude wie auch die Kaihalle 8 auf Pier I zurückgebaut und ersetzt. Allein dafür werden in diesem Jahr etwa 25 Millionen Euro aufgewendet.

„Eine derartige Vielzahl an komplexen Großbaustellen und Hafengebiets-erschließungen im Seehafen Rostock hat es seit Bau dieses Hafens vor mehr als 50 Jahren nicht gegeben“ sagt Ulrich Bauermeister. „Wir machen den Hafen fit für kommende Aufgaben mit dem Ziel, die Potenziale des Hafens in der Ostsee, für Zentral- und Süd-Ost-Europa auszuschöpfen und durch Nutzung von Synergien noch mehr industrielle und maritime Arbeitsplätze in Rostock und Mecklenburg-Vorpommern zu schaffen.“

Neuer deutscher Rekord in Warnemünde

Mit 160 Anläufen von 34 Hochseekreuzfahrtschiffen steuert der Kreuzfahrthafen Rostock-Warnemünde in diesem Jahr auf eine neue Rekordsaison zu. Rund 250.000 Seereisende aus aller Welt, die durch das von und an Bord gehen für eine halbe Million Passagierbewegungen im Hafen sorgen, kommen mit den Urlauber-schiffen 24 internationaler Reedereien zu einem Tagesbesuch an die Warnow.

„Nie zuvor wurde ein deutscher Hafen so häufig in die Reiseplanungen der Kreuzfahrtreedereien aufgenommen wie der Passagierhafen Warnemünde in diesem Jahr“, freut sich Ulrich Bauermeister. Die Hafen-Entwicklungsgesellschaft Rostock betreibt den Kreuzfahrthafen seit dem Jahr 2002 und hat diesen stetig weiterentwickelt.

Die Kreuzfahrtsaison 2011 begann in Warnemünde am 20. April mit dem Anlauf von „Marco Polo“ und endet auch mit dem Ablegen dieses 176 Meter langen Schiffes am 2. Oktober. Von den 160 Schiffsanläufen werden 50 einen Voll- bzw. Teilreisewechsel am Warnemünder Passagierkai durchführen. Die Rostocker Reederei AIDA Cruises startet erstmals mit zwei Schiffen, AIDAsol und AIDAblu, von Warnemünde aus zu insgesamt 21 Rundreisen in die Ostsee. Die amerikanische Reederei Norwegian Cruise Line und die italienische Reederei Costa führen wieder Teilreisewechsel durch. Zwei Vierfachanläufe, am 24. Mai und 4. August, bei denen jeweils ein Schiff in den Überseehafen ausweichen musste, und 13 Dreifachanläufe stehen im Anlaufkalender für 2011. Sechs Schiffe steuerten erstmals die Warnowmündung an: AIDAsol, Empress, Marina, Azura, Wind Spirit und Vision of the Seas. Am häufigsten zu Gast in Rostocks Ostseebad sind die Kreuzfahrtschiffe Empress (18 Mal) von Pullmantur Cruises, AIDAsol (16 Mal), Norwegian Sun (15 Mal), Costa Atlantica (14 Mal) und Emerald Princess (11 Mal).

„Wir bleiben 2011 nicht nur Deutschlands beliebtestes Reiseziel für Kreuzfahrt-touristen aus aller Welt, besitzen nicht nur erneut die größte Vielfalt an Passagierschiffen, sondern haben in diesem Jahr auch die mit Abstand meisten Schiffsanläufe aller deutschen Kreuzfahrthäfen zu bieten“, sagt Ulrich Bauermeister.

Quelle: HRO-News.de | Rubrik: Wirtschaft | Fr., 16.01.1970 - 05:47 Uhr | Seitenaufrufe: 245
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