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Hafen rüstet sich für neue Fähren

Rostock-Überseehafen (hero) • Der Bau des neuen Fähranlegers am Liegeplatz 54 an der Ostseite von Pier 1 im Rostocker Überseehafen schreitet innerhalb des sehr engen und ehrgeizigen Zeitrahmens planmäßig voran. Bereits im Frühjahr 2012 sollen hier die neuen Scandlines-Fähren „Berlin“ und „Copenhagen“ im Zwei-Stunden-Takt an- und ablegen.

„Die Vorbereitungen für das Meeresautobahnprojekt Rostock-Gedser liegen im Zeitplan. Die Investitionen werden die heute schon stark nachgefragte Fährverbindung Rostock-Gedser weiter stärken. Der Weg mit der Fähre muss so einfach werden, wie durch einen Tunnel oder über eine Brücke zu fahren“, sagte Verkehrsminister Volker Schlotmann heute in Rostock und lobte das Engagement von Scandlines und der Hafen-Entwicklungsgesellschaft in Rostock: „Ich bin davon überzeugt, der Hafenstandort Rostock wird sich weiter gut entwickeln. Die Meeresautobahn bringt die Entwicklung des Ostsee-Adria-Korridors weiter voran. Davon profitiert die Wirtschaft schon heute. Und auch für die Fährpassagiere wird die Fährverbindung über Rostock bequemer werden“, so der Verkehrsminister.

Die beiden neuen Fähren werden derzeit auf der Stralsunder P+S-Werft gebaut. Sie sollen im Vergleich zu den heute eingesetzten Schiffen die doppelte Fracht-kapazität haben (1.600 Lademeter für 460 PKW oder 90 LKW) und die 1,5fache Passagierkapazität (1.500 Passagiere). Um die neuen Fähren wie bisher in der sehr kurzen Hafenliegezeit von nur 15 Minuten abfertigen zu können, wird derzeit im Seehafen Rostock am Liegeplatz 54 ein Kaivorbau mit Doppeldeckrampe errichtet.

Superfähren für die Ostsee

Scandlines-Geschäftsführer Bengt Pihl hob die Bedeutung der vertrauensvollen Zusammenarbeit aller beteiligten Partner hervor, die einen planmäßigen Fortschritt des gemeinsamen Großprojektes ermöglicht hat. „Das heutige Richtfest hier im Überseehafen in Rostock markiert einen bedeutenden Schritt bei der erfolgreichen Umsetzung länderübergreifender infrastruktureller Maßnahmen auf den Verkehrswegen im Ostseeraum. Für die Reederei Scandlines als eine der größten Reedereien in Europa bedeutet das einen wichtigen Schritt hinsichtlich der Zukunftssicherung ihres Kerngeschäfts in der Ostsee.“
Der neue, leistungsfähige Fähranleger im Rostocker Hafen wird das zeitgemäße Verkehrsportal auf dem Weg von und nach Skandinavien, Berlin oder Osteuropa bilden. Mit dem Einsatz von Scandlines‘ neuen Superfähren, die die Transportkapazität annähernd verdoppeln, werden die derzeitigen saisonalen Engpässe auf der Route Rostock-Gedser behoben werden. Scandlines‘ Kunden können sich freuen: Die Überfahrt in den nächsten Sommerurlaub wird komfortabler, unterhaltender und abwechslungsreicher – und es gibt stets Platz für alle. Weit mehr als eine Million Passagiere, knapp 300.000 PKW, rund 14.000 Busse und 90.000 LKW wurden auf dieser Fährverbindung zwischen Deutschland und Dänemark im vergangenen Jahr befördert.

Europäisches Bau- und Verkehrsprojekt

„Das Richtfest bedeutet nur eine kurze Verschnaufpause für die hier tätigen Bauleute und ist eine Würdigung der bisher geleisteten Arbeit“, sagte Ulrich Bauermeister, Geschäftsführer der Hafen-Entwicklungsgesellschaft Rostock, die Bauherrin dieses Anlegers ist. Auf 220 Meter Länge entsteht der Liegeplatz 54 für die 169,50 Meter langen und 25,40 Meter breiten Schiffsneubauten. Im Zuge der Wasserbauarbeiten wurden insgesamt 143 Rammrohre mit einem Gesamtgewicht von über 1300 Tonnen zur Tiefgründung der Anlegerkonstruktionen in die Wasserflächen und Kaibereiche eingebracht. Die Rohre haben Durchmesser von bis zu 2,24 Meter und Einzellängen von bis zu 41,5 Meter. In einer Tiefe von etwa zwölf Metern wird die vorhandene Gewässersohle auf einer Fläche von 11.000 Quadratmetern mittels Wasserbausteinen gegen Erosion durch den Schiffsverkehr zusätzlich gesichert. Die neuen heckseitigen Verladerampen, eine Hauptdeckbrücke und zwei Oberdeckbrücken mit einem Gesamtgewicht von 850 Tonnen, werden im Wesentlichen durch ein Brückenportal gehalten, das die Konstruktion in 17 Meter Höhe über dem Wasserspiegel überspannt.

Die gesamten Wasserbaumaßnahmen, die auch die Tiefgründung der Doppeldeckrampe umfasste, wurden in diesem Monat vom Bauunternehmen Bunte abgeschlossen. Die Stahlkonstruktion für das Gangway-Gebäude wurde durch die Arbeitsgemeinschaft BPB Stahlbau aus Bützow und SMV Stahl-Metallbau aus Rerik in den letzten Wochen errichtet. Die Doppeldeckrampe wird derzeit auf der Schiffswerft in Roßlau gebaut und soll noch Ende des Jahres über die Elbe nach Rostock verschifft werden. Die Hydraulikzylinder für die Doppeldeckrampe kommen von Douce Hydro aus Frankreich, die vollautomatische Festmachereinrichtung wird von Cargotec MacGregor aus Schweden geliefert. Die Generalplanung, Bauüberwachung und Bauoberleitung liegt bei Inros Lackner aus Rostock.

Die vom Land Mecklenburg-Vorpommern mit mehreren Millionen Euro aus EU-Mitteln geförderte Investition für den Bau dieses neuen Schiffsanlegers beläuft sich auf rund 22 Millionen Euro. Die daraus resultierende Umgestaltung des Fährterminals für weitere rund acht Millionen Euro beinhaltet den Bau eines neuen Fährcenter, die Verlegung der überdachten Abfertigungslinie 150 Meter nach Süden und die Schaffung zusätzlicher Verkehrsflächen. „Damit steigern wir die Flächenproduktivität und machen die Verkehrsabläufe auf und vor dem Terminal effizienter“, so Ulrich Bauermeister. Die vielfältigen Bauprojekte gehen einher mit Abbruch- und Ersatzmaßnahmen. Dabei werden sowohl die alten Abfertigungsgebäude wie auch die Kaihalle 8 auf Pier I zurückgebaut. Als Ersatz für Kaihalle 8 wird bis 2012 für etwa sieben Millionen Euro eine neue Logistikhalle in der Nähe des Terminals für den kombinierten Verkehr errichtet.

Gemeinsamer EU-Antrag, gemeinsame EU-Förderung

Die Umbaumaßnahmen in Rostock entsprechen der auch vom Bund und Land getragenen verkehrspolitischen Zielsetzung „From road to sea“ (Vom Landweg auf den Seeweg) und sind Bestandteil der von der Europäischen Union geförderten „Motorways of the Sea“ (Meeresautobahnen). Ein entsprechender Fördermittelantrag, den die Hafen-Entwicklungsgesellschaft Rostock mbH zusammen mit den Partnern Scandlines Danmark A/S (Umbaumaßnahmen in Gedser) sowie der dänischen Straßenverkehrsbehörde (Ortsumgehung Nyköbing bis voraussichtlich 2014) in 2010 stellte, wurde durch die Europäische Union bewilligt und mit insgesamt 24,5 Millionen Euro unterstützt. „Damit erfährt die Nord-Süd-Verkehrsachse über das Fähr- und RoRo-Drehkreuz Rostock eine nachdrückliche Stärkung seitens der Europäischen Union“, sagte Ulrich Bauermeister und ergänzt: „Es erhöhen sich auch Rostocks Chancen, bei der derzeit stattfindenden Überarbeitung des Transeuropäischen Netzes in das so genannte Kernnetz aufgenommen zu werden.“

Quelle: HRO-News.de | Rubrik: Wirtschaft | Fr., 16.01.1970 - 06:13 Uhr | Seitenaufrufe: 291
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